Kükenthal's Ergebnisse einer zoologischen Forschungreise in den Molukken und Borneo

Dr. Franz Steindachner

Die Zahl der von Herrn Professor Kükenthal gesammelten und mir zur Bestimmung überwiesenen Arten von Fischen beträgt 208. Den weitaus interessantesten Teil der Sammlung bilden die aus dem Baram-Flusse auf Borneo stammenden Arten, 31 an der Zahl, von denen 6, wie ich glaube, für die Wissenschaft neu sein dürften und zwar: Nandus borneensis , Ophiocephalus baramensis , Callichrous borneensis , Glyptosternum kükenthali , Arius brevirostris und Hemirhamphodon kükenthali .

Von dem bisher nur in einem einzigen jungen Exemplare bekannten Ophiocephalus rhodotaenia Blkr. erbeutete Prof. Kükenthal ein 2., (leider) noch kleineres Exemplar.

Von Meeresfischen glaube ich insbesondere zweier Exemplare von Peristethus laticeps Schleg. erwähnen zu sollen, von welcher Art bisher nur das Museum zu Leyden ein Exemplar besaß

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Fam. Ophiocephalidae

100. Ophiocephalus rhodotaenia Blkr.

Von dieser nach einem einzigen, 59 mm langen Exemplare beschriebenen Art liegt nur ein zweites noch kleineres Exemplar von 41 mm Länge aus dem Baram-Flusse auf Borneo vor. Bei diesem enthält die Zahnbinde am Vomer und auf den Gaumenbeinen noch keine stärkeren, längeren Zähne in der Innenreihe.

54 Schuppen am Rumpfe bis zur Basis der Caudale, 4 1/4 über der Seitenlinie bis zur Basis der vorderen Dorsalstrahlen.

Die rote Rumpfbinde des Körpers beginnt bereits am Seitenrande der Schnauze und endigt am Ende des beschuppten basalen Teiles der Caudale.

101. Ophiocephalus striatus Bloch.

Halmahera, Batjan. Junge und halberwachsene Exemplare, 6,5 - 21 cm lang.

102. Ophiocephalus lucius (K. v. Hass.) C.V.

Borneo, Baram-Fluss. 2 Exemplare, 16,3 cm und 17,5 cm lang.

103. Ophiocephalus baramensis n. sp. (an Oph. melanosoma Blkr. var).

A. 23. D. 38. L.l. 50-52, (+ 1-2 auf d.C.) L. tr. 4 (1/2)/1/7-8 (z. V.).

Kopf stark deprimiert, an der Oberseite querüber fast flach, Rumpf gegen die Schwanzflosse zu komprimiert.
First drawing of C. baramensis by SteindachnerThe first drawing of Channa baramensis which was considered long time as a synonym for C. melasoma.

Kopflänge bei einem erwachsenen Exemplare von 26,5 cm Länge ca. 4(1/4) mal, bei einem jungen von 12,8 cm Länge unbedeutend mehr als 4 mal in der Totallänge, Leibeshöhe ca. 7 mal in der Körper-, 8(1/3) -fast 8(1/2) mal in der Totallänge,Kopfbreite 1(3/4) (kl. Expl.) -l(1/2) mal, Länge der Mundspalte 2(1/2) - 2(1/3) mal, Augenlänge 6-7 mal, Stirnbreite 3(1/2) - nahezu 3(1/3) mal, Schnauzenlänge etwas weniger als 6-5 mal, in der Kopflänge enthalten.

Zähne in beiden Kiefern, am Vomer und auf den Gaumenbeinen vielreihig; 4-5 Fangzähne an den Seiten des Unterkiefers in der innersten Reihe.

Zahnbinde am Gaumen ohne Hakenzähne, doch sind die Zähne der innersten Reihen länger als die übrigen, beweglich, dicht aneinandergedrängt, nach innen geneigt.

Die Mundwinkel fallen bei dem großen Exemplare bedeutend weiter hinter das Auge als bei dem kleinen. Stirne querüber flach. Schuppen auf der Oberseite des Kopfes sehr groß, ca. 16-17 zwischen dem vorderen Schnauzenende und dem Beginne der Rückenflosse, 6 Schuppenreihen zwischen dem hinteren Augenrande und dem aufsteigenden Rande des Vordeckels und 3 Reihen größerer Schuppen am Kiemendeckel.
Ventral view of C. baramensis head by SteindachnerVentral view of the head of C. baramensis

Die Dorsale beginnt hinter der Basis der Brustflossen in vertikaler Richtung. Die Strahlen der Dorsale nehmen bis zum drittletzten allmählich an Höhe zu; an diesem Strahle gleicht die Flossenhöhe bei dem großen Exemplare ca. der Hälfte der Kopflänge, während der erste Flossenstrahl an Höhe nur ca. 75 der Kopflänge erreicht. Der drittletzte, höchste Strahl der Anale ist etwas kürzer als der entsprechende der Dorsale und überragt zurückgelegt nur wenig die Basis der Schwanzflosse. Pectorale oval gerundet, die oberen und unteren Strahlen derselben viel kürzer als die mittleren. Die Länge der Ventrale ist bei dem kleinen Exemplare wie bei dem großen ca. 1(1/2) mal in der der Pectorale, und die Länge der letzteren ca. 1(1/2) mal in der des Kopfes enthalten. Die Länge der Schwanzflosse gleicht dem größeren Exemplare, fast 2/3 einer Kopflänge.

Die Seitenlinie macht hinter oder nächst der Spitze der angelegten Pectorale eine starke Krümmung und durchbohrt bis zum Beginne der Dorsale 50-51 Schuppen und 1-2 auf der Caudale.

Eine ovale Gruppe besonders großer Schuppen liegt auf dem mittleren Teil der Stirne und der Oberseite der Hinterhauptsgegend, und ca. 17 Schuppen liegen zwischen dem vorderen oberen Schnauzenende und dem Beginne der Dorsale in einer Längsreihe.

Die braunviolette Färbung der Rückenhälfte des Körpers wird gegen die Bauchseite zu heller. Bei dem jüngeren Exemplare ist die Unterseite des Kopfes silbergrau und mit violetten Streifen und Flecken geziert, bei dem älteren mattviolett und mit silbergrauen Flecken bis zur Ventrale zurück besetzt.

Ein silberiger Fleck liegt unten an der Vorderseite der Basis der Pectoralen bei dem kleineren Exemplare, bei dem größeren aber ist er erloschen.

In der Zeichnung des Rumpfes zeigt diese Art eine auffallende Übereinstimmung mit Ophiocephalus barca und O. stewartii , welche beide Arten aber konische Zähne in der Innenreihe der Zahnbinde am Vomer und auf den Gaumenbeinen tragen und eine größere Zahl von Strahlen in der Dorsale besitzen.

In letzterer Beziehung, ferner mit Rücksicht auf die Zahl der Schuppen längs der Seitenlinie sowie zwischen dem Beginn der Dorsale und dem der Schnauze stimmt Oph. baramensis mit Oph. melanosoma Blkr. und Oph. rhodotaenia Blkr. überein, mit Oph. melanosoma überdies in der Länge des Oberkiefers, dessen hinteres Ende hinter das Auge fällt. Wegen allzu großer Verschiedenheit in der Körperzeichnung wage ich es ohne Untersuchung eines typischen Exemplares von Oph. melanosoma nicht, die hier beschriebene Art nur als eine Varietät der letzteren unbedingt zu erklären.

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Acknowledgement and Source(s)

This passage was originally published 1901 under the above title in: Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft , vol. 25, pp. 409-464.

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